Das Ungeheuer von Lough Castlehouse
Eigentlich ist jetzt die Jahreszeit, in der man immer wieder von unglaublichen Sachen liest: Außerirdische, Elvis, Ungeheuer in abgelegenen schottischen Gebieten, der Yeti…
Wir mussten aber gar nicht weit reisen, um eine Geschichte zu erleben, die für manchen Teilnehmer ein Sommermärchen 2020 sein dürfte.
In den vergangenen Jahren hatten wir immer wieder vom Bäderpersonal und der Wasserwacht Berichte vernommen, dass im Wöhrsee ansehnliche Welse vorhanden wären. Von verschwundenen Entenküken war die Rede. Satzkarpfen wurden nicht in der gesetzten Zahl gesichtet – kurzum, da ist etwas (für dieses Gewässer) zu großes am Werk.
Also wurde eine Entnahmeoperation geplant. Wer darf dabei sein – das war die Frage. Nur wenige Leute konnten einbezogen werden – erstens ist der Platz begrenzt, zweitens machen zu viele Leute zu viel Lärm. Also wurden ein paar der besonders Fleißigen zusammengeholt.
Ein erster Termin fiel buchstäblich aufgrund Unwetter in´s Wasser.
Auch der Nachholtermin 1. August stand witterungsmäßig zuerst nicht so gut da.
Zog doch schon wieder ein Unwetter auf.
Die Badegäste dieses heißen Sommertages verließen fluchtartig den See – den Fischern war die Ruhe recht.
Die Positionen wurden bezogen. Viele Leuchtpunkte im See markierten die ausgebrachten Köderpositionen. Dann begann das Gewitter und der Regen…
Im Nachhinein war es wie aus dem Lehrbuch: Das Gewitter und der Regen ging, der Biss kam. Ein leises Raunen: „Wir haben einen Run!“ ertönte. Und schon hörte man die Rolle singen. Nachdem ein Köderfisch drauf war, konnte es bei dem Zug nur der Zielfisch sein: Waller am Band!
Gekonnt drillte der Wallerneuling Andreas Just das Tier. Sehr schnell war klar, dass wir hier kein Kleintier dranhatten, sondern schon ein kräftiges Exemplar.
Assistiert vom Wallerprofi Günther Wiesmüller führte Andy das Tier zu seiner Position. „Ich will ihm in´s Maul langen“ war der einzige Wunsch des Profis. Schon setzte dieser gekonnt zum Wallergriff an und hievte das Tier auf die Planken.
Ob der schieren Größe – immerhin so groß wie sein Fänger – mit 176 cm und 34 kg Gewicht war jeder beeindruckt. Andy war aufgrund des leichten Adrenalinüberschusses sehr aufgeregt.
Nachdem das Tier waidgerecht versorgt worden war, begann die Planung des Abtransportes. Immerhin war´s ja doch mehr als eine Forelle!
Große Plastiksäcke mussten organisiert werden – hier half nichts als der Weg zur Tanke. Zum Glück gab es vor Ort einen Schubkarren. Mit dem kam das Tier bis zum Kofferraum.
Im Hause Just ging es dann an´s Zerlegen. Das leckere Wallerfleisch wird über längere Zeit die Speisekarte dort bereichern. Alle Familienangehörigen hatten eine kurze Nacht.
So wird voraussichtlich der heutige Sonntag eher der Schlafnachholung als der Anglerei gewidmet werden.
Petri Heil!