Mal wieder Spanien – mal wieder Zander… (2018)
Nachdem der Angelausflug 2017 erfolgreich war, die Erzählungen auf fruchtbaren Boden fielen und allgemein eine Woche Angelurlaub mit Spezln eine tolle Sache ist, fanden sich diesmal 4 Angler des Burghauser Fischereivereines ein. Gesagt, getan – gebucht – am 10. März 2018 sollte es erneut für 7 Tage nach Mequinenza am Ebro-Stausee in Katalonien gehen.
Nachdem sich die Unabhängigkeitsbestrebungen dort beruhigt haben, musste auch kein Teilnehmer Angst haben, dass wir dort nicht mehr rein- oder rauskommen würden. So wurden die Mietwägen gebucht, die passenden Koffer für Reise- und Handgepäck organisiert und – besonders wichtig – Kühlkoffer für die erhofften Fänge!
Der Winter schlug ja Ende Februar, Anfang März nicht nur in Deutschland, sondern auch in Spanien so richtig zu. Die Pfirsich-Bäume mussten einige Tage Fröste bis zu minus 10 Grad und Schnee ertragen. Dafür gab es auch so richtig Wasser in diesem Winter. Der im letzten Jahr auch bis zu 15 (!) Meter unter Normalstand gefallene Obere Stausee hatte wieder Normalhöhe erreicht. Allerdings bewirkte der Wassernachschub auch, dass die Temperaturen deutlich niedriger als sonst um diese Jahreszeit waren. Welse und Barsche, die im Januar und bis zum Temperatureinbruch im Februar bereits ordentlich gefangen wurden, hatten nun wieder die Pelzjacke an und entsprechend weniger Appetit.
Trotzdem waren wir guten Mutes. Morgens ab 5.30 Uhr wurden die Teilnehmer eingesammelt, das Fahrzeug füllte sich – jeder Platz musste genutzt werden. Die Anreise bis Barcelona klappte hervorragend. Dort hatten wir zwei Mietwagen – auch von zwei verschiedenen Firmen – gebucht. Daher entschlossen wir uns, uns erst nach Barcelona auf der Autobahn zu treffen. Kurzfristig hatten unsere Spanien-Neulinge allerdings Bedürfnis nach Kurven und Landschaft. Sie fuhren kurzerhand über die Nationalstraße und fanden dort den anderen Teilnehmern unbekannte Landschafts- und Naturschönheiten vor. Trotzdem trafen wir uns mit kleinen Zeitverzögerungen am ersten Angelgeschäft in Mequinenza . Dort konnten wir bereits erste Informationen gewinnen: der untere Stausee – weil wärmer/ flacher – sei fängiger als der obere Stausee.
Bei unserem Vermieter eingetroffen, bestätigte auch er diese Aussage. Wir übernahmen unser Haus und unsere Boote. Das hochwertigere Haus mit Zentralheizung bewährte sich. Die Bude war warm und ein großer Fernseher erfreute die Bundesliga-Fans am Mittwoch. Gleich für den nächsten Tag hatten wir ein Guiding gebucht. Tom Axthaler aus Landau an der Isar lebt dort mit Frau und Kind und betreut die Angler bestens.
Zwei Tom auf einem Boot erleichtern die Kommunikation nicht direkt. Aber auch dieses Hindernis bezwangen wir. Nachdem der Sonntag mit wenig Wind begann, entschlossen wir uns, alle 4 am Guiding teilzunehmen. Uns wurden verschiedene Hotspots gezeigt. Auch das dort sehr angesagte Vertikalfischen erklärte unser Guide. Christian Hackl schlug gleich mit dem ersten schönen Zander zu und sicherte seinen Kollegen das erste Abendgetränk. Auch ich konnte vertikal meinen ersten Stachelritter erbeuten. Langsam frischte gegen Mittag der Wind auf und je mehr Wind, desto schmäler wurde unsere Bissausbeute. Gegen Ende des Guidings fuhren wir noch in den Zufluss Segre. In dem werden auch Zander, vor allem aber auch Welse gefangen.
Prompt ging für mich ein kleiner Traum in Erfüllung – ein für Welsmaßstäbe sicher kleiner – rd. 80 cm langer Bartelträger verirrte sich an meine Zanderrute. Für das verwendete leichte Material lieferte er aber einen tollen Drill sowie später ein sehr leckeres Filet. Sogar ein zweiter, allerdings wesentlich kleinerer Waller wollte noch meinen Köder. Der durfte aber noch wachsen.
Am Montagmorgen starteten wir alle individuell mit je 2 Mann im Boot und voller Tatendrang unsere Fischtouren. Allerdings vergönnte uns der sofort wieder präsente Wind nur wenig. Unsere Spanienneulinge Andreas Freiberg und Christian Hackl waren aber erfolgreich und konnten die ersten Filets in die Truhe legen.
Der Dienstag zeigte sich als freundlichster Tag, begann mit null Wind, wechselnder Bewölkung und sogar minimalen Schauern als perfekter Angeltag. Wieder legten unsere Neulinge vor – fingen die ersten Tiere. In meinem Boot machte Thomas Müller den Anfang. Auch ich konnte im Flachwasserbereich den ersten schönen Zander auf die Schuppen legen. Nach einem Platzwechsel begann eine Serie, von der ich sicher noch lange träumen werde: binnen 3 Stunden fing ich an 2 verschiedenen Plätzen 10 weitere Zander in der Größe zwischen 60 und 70 cm – Strike! Tom fühlte sich zwischenzeitlich zum Keschergehilfen degradiert – teilweise liefen unsere Köder 1 m nebeneinander, die Angeln wurden getauscht – bei mir bissen sie, bei ihm nicht. Ein weiterer Ortswechsel brachte den Dreh und er konnte ebenfalls wieder zum Stich kommen.
Einen so windstillen und erfolgsverwöhnten Tag konnten wir allerdings die ganze Woche nicht mehr verzeichnen. Die notwendige ultraleichte Bebleiung machte es bei stärkerem Wind so gut wie unmöglich, Köderkontakt zu halten. Allerdings waren wir keinen Tag mehr Schneider. So waren auch die Hauskatzen nicht beleidigt. Bekamen sie doch jeden Tag schöne Häppchen ab.
Was gänzlich trotz weiterer Versuche ausblieb, waren die Welse und vor allem die Barsche. Im letzten Jahr hatten wir einige kugelrunde Barsch-Exemplare erbeuten können – dieses Jahr waren sie offensichtlich selbst auf Urlaub.
Treibstoff fürs Boot?
Bis zum Freitag füllte sich die Kühltruhe und nach dem Verpacken am Samstagmorgen zeigte sich, dass es fast nicht hätte mehr sein dürfen – alles war gefüllt. Bei der Rückfahrt ließ uns ein Megastau im Stadtgebiet Barcelona schon bangen, dass wir unsere Fahrzeuge nicht rechtzeitig zurückgeben könnten. Aber auch her hatten wir wieder Glück.
Lediglich das Wetter war uns bei der Rückkehr in Deutschland nicht wohlgesonnen. Schneetreiben und satte Minusgrade empfingen uns und zeigten uns, was Frühjahr auf Deutsch heißt.